Montag, Jänner 22, 2007

Hyazinth Blutwurst´s Töpfereierzeugnis- und Schnittlauxabenteuer, dritter Teil

„Jaja, die Mühsamstraße.

Mein alter Jugendfreund Töpfereierzeugnis 500 b.c. hatte früher dort gewohnt. Natürlich hatte er da noch Horst Müller geheißen. Seinen Namen änderte er erst, nachdem er einige aufsehen erregende Ausgrabungen geleitet hatte und berühmt geworden war.

Als wir beide zu studieren begannen, lebten wir zusammen in der Wohnung in der Mühsamstraße. Schöne Zeiten waren das.
Neu in einer fremden Stadt, Partys, Eichhörncheninnen (oder wie auch immer weibliche Eichhörnchen bei uns Eichhörnchen heißen mögen), Häsinnen, Drogen, der ganze Klamauk halt. Doch an irgendeinem Punkt begann das alles zu kippen, wir entfremdeten uns zusehends. Töpfereierzeugnis 500 b.c. nahm jetzt sein Studium ernst, war verheiratet und zog nur noch selten mit mir um die Häuser.
Für mich jedoch fuhr der Partyzug unaufhörsam weiter. Ich brach mein Studium ab, wurde vom Hobby- zum Berufsalkoholiker und begann mich durch Eurasien zu feiern.

Du wirst also verstehen, dass ich einigermaßen irritiert war, nach fünf Jahren plötzlich wieder in der Mühsamstraße zu stehen. Zerstreut wankte ich zu unserem alten Wohnblock und tatsächlich, der Name Töpfereierzeugnis 500 b. c. stand neben einer Klingel.
Viel irritierter als ich aber war Töpfereierzeugnis 500 b. c. als er die Türe öffnete.
Nach stundenlangen Gesprächen und einem deftigen Gelage teilte ich ihm mit, dass ich für einige Zeit bei ihm wohnen würde. Nur lange genug, um wieder auf die Beine zu kommen. Töpfereierzeugnis 500 b. c. willigte ohne langes zögern ein und so ließ ich mich in seinem Arbeitszimmer nieder.
Hätte er gewusst, was da auf ihn zukam, hätte er mich bestimmt hochkant wieder hinausgeworfen oder zumindest das Manuskript verschwinden lassen.

Sein Sohn Töpfereierzeugnis 400 b. c. war damals noch ganz klein. Ein liebes Kind übrigens. Er nannte mich immer Onkel Hyazinth.

Wo war ich? Ah ja, das Manuskript!

Töpfereierzeugnis 500 b. c. hatte einige seiner archäologischen Abenteuer in Drehbuchform niedergeschrieben und plante das Manuskript an den Bayrischen Rundfunk zu verkaufen.
Und das lag da einfach so auf dem Schreibtisch herum.
Und so kam ich wieder „auf die Beine“. Ich verschwand in Nacht und Nebel, das Geschriebene unter den ungewaschenen Arm geklemmt. Bevor Töpfereierzeugnis 500 b. c. begriff, was eigentlich los war, hatte ich das Drehbuch schon einem alten Saufkumpanen verkauft. Du hast vielleicht schon einmal seinen Namen gehört, George Lucas.

Die Filme sind ganz gut geworden, leider hat der Protagonist den Saublöden Namen Indiana Jones erhalten.
Ich persönlich fände „
Töpfereierzeugnis 500 b. c. und der Tempel des Todes“ viel besser. Aber naja, auf mich wollte der Depp ja nicht hören.

Jedenfalls versetzte, wie ich später hörte, die ganze Sache Töpfereierzeugnis 500 b. c. einen ziemlichen Schlag. Wenige Wochen später brach er zu einer Ausgrabung nach Südamerika auf, von der er nie wieder zurückkehrte.
Manche sagen er hätte sich in Tenochtitlan reich gesoffen, andere er habe im Dschungel eine Rasse von Supermutanten gezüchtet, um die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Lange Rede, kurzer Sinn: An seinem 18 Geburtstag schwor sein Sohn Töpfereierzeugnis 400 b. c. ewige Rache für das Verschwinden seines Vaters zu nehmen!

Irgendwie muss ich dem kleinen Racker den Hals umdrehen, bevor er selbiges bei mir versucht. Ich kann doch auf dich zählen?“

„Natürlich, kein Problem.“

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